Die Industrialisierung durch Borsig und die Maschinenbauanstalten auf der Chausseestraße brachte schon 1848 in Folge der Berliner März-Revolution große Veränderungen im Leben der Menschen in Feuerland.
Am 25. März 1848 also vor 175 Jahren verfasste August Borsig zusammen mit anderen Maschinenbauern und Eisengießern auf der Chausseestraße ein Flugblatt. Es kann als ein erster Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertrag gelten.
Unter Punkt 4 des Vertrages wurde die "Entlassung derjenigen, welche zu spät zur Arbeit kommen" angedroht. Die Veränderungen für das Leben der Menschen waren epochal. Mit einem Schlag galten für die Fabrikarbeiter die vereinbarten Uhrzeiten als verpflichtend. Jeder Arbeiter erhielt eine Kontrollmarke, die für seine Arbeitszeit an einem Brett aufgehängt wurde.
Gleich an die Mauern des immer größer werdenden Fabrikgeländes von Borsig waren seit den 1820er Jahren die "Familienhäuser" gebaut worden. Sie wurden vom Kammerherrn des Königs Baron von Wülknitz für Familien gebaut, die die Mieten in der Stadt nicht mehr bezahlen konnten. Sie wurden ein Spekulationsobjekt, mehrfach gewinnbringend verkauft und beherbergten vor dem Hamburger Tor eine erste "Armenkolonie".
Während sozusagen im Hinterland von Feuerland heute Immobilienunternehmer und Kreativfirmen z.B. Futterstellen für die Pferde zu schicken Veranstaltungsräumen ausgebaut haben, war das sogenannte Vogtland ein Armutsgebiet bis zur Jahrhundertwende. Auf einem Hinterhof in der Ackerstraße ist noch eine Reklame für eine Stehbierhalle zu finden.
Entdecken Sie mehr Lebensgeschichten der Arbeiter, Armen, Invaliden und Trinker auf meiner ausgedehnten Tour durch Feuerland und Vogtland.
Termin: Sonntag, 12. Mai 2024 14:00-16:00 Uhr
(Bitte melden Sie sich an - weitere Termine auf Anfrage)
Treffpunkt: vor dem Haus Feuerland, Chausseestraße 1 (Ecke Torstraße), 10115 Berlin
BVG: U6, Oranienburger Tor, Tram 12, M 6
Dauer: 2 Stunden
Wegstrecke: 2.000 m
Kosten: 10,- €